8. Motive

Motive
Motive

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Hier geht es zwar nicht um die Beweggründe für kriminelle Taten, aber auch in der Literatur ermöglichen Motive erst die eigentliche Handlung und setzen diese in Bewegung.
Der Begriff Motiv stammt einmal mehr aus der Malerei und Musik.

Daher die beiden Definitionen

Ein Motiv ist ein „charakteristischer inhaltlicher Bestandteil eines künstlerischen Werks“ (Wolfgang Pfeifer).

Besonders gut lässt sich das in der Musik nachvollziehen, wo ein Motiv eine „charakteristische melodische Einheit eines Musikstücks“ (Wolfgang Pfeifer) darstellt.

Daraus wiederum hat sich im 19. Jahrhundert der Begriff Leitmotiv entwickelt. Wagner lässt grüßen.

Allen Filmfans sind Leitmotive, zumindest unbewusst, bestens bekannt. Als Beispiel mag
„Star Wars“ dienen.
Immer, bevor „Darth Vader“ (der Typ mit dem schwarzen Helm) ins Bild marschiert, wird der „Imperial March“ gespielt und die Zuschauer wissen sofort, dass in dieser Szene die „dunkle Seite der Macht“ im Mittelpunkt steht.

In der Literatur meint ein Leitmotiv „die gezielte Wiederholung von Textelementen, etwa von Redewendungen, Gesten, Handlungen“.

Zwar bezieht sich dieser Begriff eher auf epische Texte, aber in Form eines „Dingsymbols“ (ein Gegenstand dient als Symbol und taucht an entscheidenden Stellen auf) kann ein Leitmotiv auch in einem Gedicht eine bestimmende Rolle spielen (vgl. „Symbol“ unter Stilmittel). Ein überdeutliches Beispiel hier ist Eichendorffs „Das zerbrochene Ringlein“.

Ganz besonders in der Lyrik wiederholen sich inhaltliche Bestandteile, die als typisch für eine bestimmte Epoche gelten. So kommt fast kein romantisches Gedicht ohne das „Wander-“ oder ohne das „Naturmotiv“ aus.

Fast schon Klischees

Unabhängig von einer Epoche werden bestimmte Situationen und Vorgänge immer wieder aufgegriffen.

Situationsmotiv

Bekannte Situationsmotive sind: Liebesleid, Liebeserfüllung, Abschied, Ankunft, Tod, Einsamkeit, Schifffahrt, Spaziergang, Wanderung, Regen und Sonne, Träume.

Anmerkung: Die berüchtigte Deutungshypothese, die eigentlich jede Lehrkraft in der Einleitung erwartet, lässt sich oftmals bequem aus dem Situationsmotiv ablesen.

Typenmotiv

Stehen Personen oder Personengruppen im Mittelpunkt, handelt es sich um Typenmotive: etwa die Geliebte, der Sohn, der Einzelgänger, der Dichter, …

Anmerkung: Jedesmal, wenn sich der Dichter über seine Rolle in der Gesellschaft oder über den künstlerrischen Schaffungsprozess an sich auslässt, handelt es sich um ein sogenanntes poetologisches Gedicht.

Raummotiv

Liegt der Schwerpunkt hingegen auf einem Ort, über den der Sprecher redet oder an dem sich dieser gerade aufhält, nennt man das Raummotiv, zum Beispiel Wald, Meer, Garten, Friedhof, Dorf, Großstadt, …

Zeitmotiv

Auch die Zeit kann im Vordergrund stehen, so in Form von historischen Ereignissen, des persönlichen Lebensabschnitts des Sprechers, Tages- und Jahreszeiten. Beliebte Zeitmotive: Geburtstag, Erste Liebe, Alter, Dämmerung, Abend, Nacht, Frühlingsanfang, Herbst, Weihnachten, …

Wer aber vermittelt eigentlich die Geschehnisse in einem Gedicht?

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